- Danzón
- Danzón[spanisch, dan'son], kubanischer Gesellschaftstanz in gemessenem Tempo, der zwischen 1880 und 1940 zum Nationaltanz nahezu aller Gesellschaftsschichten wurde. Der Danzón ist eine nach 1850 vollzogene Synthese von Elementen der vorwiegend in den Oberschichten gepflegten Contradanza cubana und afrokubanischer Folklore. Dass 1879 der Farbige Miguel Faíde (1852-1921) den Danzón in Matanzas eingeführt haben soll, wird nicht von allen Publizisten bestätigt. In jener Zeit bestand der Tanz aus zwei Teilen zu je acht Takten und einer Einleitung. Der Ablauf gliederte sich in den mehrfachen Wechsel zwischen gesungenen Teilen (Vers/Refrain) und Instrumentalsoli. Raimundo Valenzuela (1848-1905) fügte später einen dritten Teil hinzu. Schließlich entstand eine Art Rondoform mit kontrastierenden Abschnitten. Trotz der komplizierten Schrittfolge wurde dieser Baile del salón (Salontanz) rasch sehr populär. Sein Grundrhythmus basiert auf dem Cinquillo in der Melodie und dem Tresillo in der Begleitung.Die Texte des Danzón spiegeln das gesellschaftliche Leben Kubas wider, auch auf humorvolle Art. In der Musik klingen oft Zitate aus klassischen Werken und Opern an. Zur Begleitung dienen meist größere Orchester. Im Schlussteil sind rhythmische Improvisationen möglich. Aus dem Danzón gingen 1939 der Mambo und 1949 der Cha-Cha-Cha hervor.
Universal-Lexikon. 2012.